Die Schließungen von Kitas, Schulen und Universitäten schaden Kindern und jungen Erwachsenen massiv und stellen insbesondere berufstätige Eltern vor gewaltige Herausforderungen. Obwohl im ersten „Lockdown“ viel Erfahrung gesammelt wurde und Änderungen implementiert wurden ist, ist das überwiegende Echo von Kindern, Eltern und Lehrern, dass der Schulunterricht im Homeschooling nicht wirklich funktioniere. Insbesondere die psychische Belastung auf die Kinder habe deutlich zugenommen, so der Direktor der Westfälischen Kinderklinik Dortmund, Dr. Dominik Schneider im Interview mit dem Deutschlandfunk. Die Rate von depressiven Störungen, pathologischem Spielverhalten und pathologischem Medienkonsum steige, sowie Gewichtszunahme durch schlechte Ernährung und Bewegungsmangel – die Probleme bestehen unabhängig von sozialen SchichtenDie Schließungen von Kitas, Schulen und Universitäten schaden Kindern und jungen Erwachsenen massiv und stellen insbesondere berufstätige Eltern vor gewaltige Herausforderungen. Obwohl während den Beschränkungen des Frühjahrs viel gelernt wurde, ist das überwiegende Echo von Kindern, Eltern und Lehrern, dass der Schulunterricht daheim nicht wirklich funktioniere. Insbesondere die psychische Belastung auf die Kinder habe deutlich zugenommen, so der Direktor der Westfälischen Kinderklinik Dortmund, Dr. Dominik Schneider im Interview mit dem Deutschlandfunk. Die Rate von depressiven Störungen, pathologischem Spielverhalten und pathologischem Medienkonsum steige, sowie Gewichtszunahme durch schlechte Ernährung und Bewegungsmangel – die Probleme bestehen unabhängig von sozialen Schichten [1].

Deutschland hat in den vergangenen Jahren erheblich an der Beseitigung von Bildungsungleichheit gearbeitet und signifikante Erfolge verzeichnet [2]. Diese Fortschritte drohen nun durch Schulschließungen gefährdet, da vor allem Schüler aus bildungsfernen Milieus weniger Unterstützung durch die Familie bei Schulaufgaben haben und zuhause auch die notwendigen Technischen Ressourcen wie Computer und Laptops für die Teilnahme am Online-Unterricht fehlen. Zusätzlich werden die lokalen Disparität verschärft, durch den ungleichen Zugang zur digitalen Anbindung. So waren in Deutschland im Jahr 2019 lediglich 4,1% der ans „Breitband“ angeschlossenen Haushalte über Lichtwellenleiter (Glasfaser, dem seit den 2000er Jahren aktuellen Stand der Technik angeschlossen). Deutschland belegt dabei den fünfhintersten Platz weit abgeschlagen im Vergleich zum OECD-Schnitt von 28 % oder den Spitzenreitern wie Japan und Südkorea mit 80% [3]. Das führt nicht nur zu absurden „Einzelfällen“ wie Schüler die in eisiger Kälte Referate im Garten halten müssen [4], sondern zu einem eklatanten Aufklaffen der Disparitäten im Land. Durch Schließungen der Schulen wird das politische Handlungsziel der Herstellung gleicher Lebensverhältnisse weit verfehlt, da Kinder in schlecht angebunden Regionen umso mehr leiden.

Erste Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass häusliche Gewalt an Kindern während der Restriktionen zugenommen hat [5]. Dies habe sich aber in der amtlichen Statistik verspätet oder kaum manifestiert, was damit zu erklären sei, dass Gewalt an Kindern von Menschen außerhalb der Familie angezeigt wird, also Lehrern und Betreuungskräften. Wenn Kinder nicht mehr in die Schule gehen, so sinke auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese Missbrauchsfälle auffallen [6].

Schulen und Bildungseinrichtungen sind für Kinder nicht nur Orte des Lernens, sondern dienen der persönlichen Entwicklung und sind wichtige Vektoren für Integration und sozialen Aufstieg. Zu betonen ist dies, da erhebliche Schäden an der psychischen Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch Maßnahmen in Kauf genommen werden, die primär nicht den Kindern dienen, da Kinder kaum durch die Infektionen betroffen sind.

Das Beispiel von Frankreich zeigt, dass durch intelligente Konzepte und massive Investitionen in Personal und Technologien, die zweite Welle gut bekämpft werden konnte, ohne dafür die Schulen schließen zu müssen [1] [7].

Konkrete Forderung

Wir fordern die sofortige Wiederöffnung aller Bildungseinrichtungen in Deutschland zumindest im Wechselbetrieb. Dieser Wechselbetrieb sollte benutzt werden, um die im Wechselbetrieb nicht genutzten Räume zu modernisieren und auf einen Regelbetrieb vorzubereiten. Hierfür fordern wir die Verfügungstellung von

a) Luftfiltern und oder Absauganlagen in allen Räumen der Schulgebäude.

Ausreichend dimensioniert Luftfilter können die Aerosolbelastung der Raumluft reduzieren und damit einen Unterricht im Winter auch ohne Frieren durch Dauerlüften erreichen. Die teuersten besten Geräte kosten dabei 3000 – 4000 Euro das Stück. Das bedeutet eine Gesamtinvestition von 1,5 Milliarden [8] (NDR-Schätzung) bis 3,5 Milliarden Euro (10,9 Millionen Schüler / 25 Schüler pro Klasse * 2 Räume pro Klasse) um alle Schulen (allgemeinbildendend sowie berufs- und Schulen des Gesundheitswesens) mit den besten Luftfiltern auszustatten. Eine kleine Investition im Vergleich zu den 15 Milliarden Hilfspaket für die Wirtschaft allein für den Monat November!

Absauganlagen können auch helfen. Diese können die Raumluft absaugen, durch einen Wärmetauscher einen Anteil ihrer Wärme an Frischluft abgeben und damit einen regelmäßigen Luftaustausch – der heiztechnisch ökonomischer als Dauerlüften aber – schlechter als Luftfilter ist.

b) Zusätzliches Personal zur Sicherstellung von Hygiene (Schnelltests, Türklinken, Griffe und andere Flächen)

In Deutschland gibt es derzeit nach offiziellen Angaben im Januar 2021 knapp 3 Millionen Arbeitslose [9]. Wir fordern daher die Länder auf zusätzliches Personal für die Schulen bereitzustellen, um die Hygiene an den Schulen sicher zu stellen. Jede Schule sollte ausreichend Personal zur Verfügung gestellt bekommen, um während der hochinfektiösen Wintermonate Personal an den Schuleingängen zur stichprobenweise Temperaturkontrolle und oder Schnelltests durchführen zu können. Dieses Personal sollte das herkömmliche Reinigungspersonal während des Unterrichts bei der Reinigung der Türklinkengriffe und Sanitäranlagen unterstützen.

c) Versorgung der Lehrer, Kinder und Jugendlichen mit kostenlosen OP-Masken

Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte bereits im November 2020 kostenlose Masken sowohl für Schüler als auch Lehrer. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wird dieser Forderung zum Teil nachgegangen, da Lehrpersonal mit kostenlosen FFP2-Masken versorgt wird [10]. Den aktuellen Zustand, dass Kinder oft monatelang die selbe OP-Maske tragen, wenn die Eltern nicht finanziell wohlhabedn genug sind und engagiert genug um sie regelmäßig mit neune Masken auszustatten halten wir als für hygienisch untragbar.

Bibliography